Wir bebauen das herzstück des barolo

Castelletto ist eine Ortschaft, die zur Gemeinde Monforte d‘Alba gehört. Sie befindet sich im geografischen Mittelpunkt der Barolo-Hügel, die von der Unesco mit Weltkulturerbe der Menschheit erklärt wurden.

Eine Landzunge, die sich auf dem Grat von Perno auf etwa 450 Meter erhebt, auf dessen Gipfel sich die Kellerei Manzone befindet. Wir befinden uns auf einer wunderbaren Wegkreuzung: im Norden Castiglione Falletto, im Süden Monforte d‘Alba, im Westen Barolo, im Osten Serralunga d‘Alba, in einem Tal mit schwindelerregenden Steigungen, umgeben von antiken Wäldern und am Horizont vom majestätischen Bogen der Alpen umarmt.

Arme, steinige Gebiete, in denen die Landwirtschaft seit jeher mit Trockenheit und mageren Böden zu kämpfen hatte. Auf diesen Hängen, die im Winter mild und im Sommer windig sind, hat der Rebstock seine perfekte Berufung gefunden: hierdurch sind niedrige Ergiebigkeit sowie eine hochqualitative Produktion möglich, die Verwendung flächendeckender Pestizide ist auf ein Mindestmaß reduziert.

EINE VON DER ZEIT GESCHENKTE HARMONIE

Die Weinberge der Familie Manzone haben gelernt, unter ständigem Mangel zu leben und zu gedeihen, indem sie sich mit Sturheit und Vielseitigkeit an die unwegsamen Bedingungen von Castelletto angepasst haben. Sie haben die Knappheit zu ihrer Stärke gemacht und die Armut der Gebiete zu ihrem Reichtum.

Nach beinahe einem Jahrhundert Weinbau ist in den Weinbergen der Manzone ein natürliches und harmonisches Ökosystem entstanden. Ein echtes Wunder der Anpassung, das heute in Weinen zum Ausdruck kommt, die Verfechter der Territorialität sind, und deren Eigenschaften das Wesen von Castelletto und seinem ebenso außerordentlichen wie kargen Terroir repräsentieren.

WEINBERGE

13,5 Hektar gehören der Familie Manzone, davon werden ca. 8,5 als Weinberge genutzt. Sie befinden sich alle innerhalb des Gebiets mit der Bezeichnung Barolo und sind zum Großteil rund um das Bauernhaus von Castelletto angeordnet.

Zwei Zusätzliche Geografische Erwähnungen werden für den Barolo beansprucht: Castelletto und Gramolere. Beide sind aufgrund der gleichen Beschaffenheit der Böden, die besonders mager und arm an organischen Substanzen sind, zum exzellenten Weinbau berufen.

CASTELLETTO

  • Rebfläche : 1 Hektar

  • Anbauhöh: 450 Meter ü.d.M

  • Rebstöcke : Nebbiolo für Barolo (MGA Castelletto); Rossese; Dolcetto

  • Exposition: von Ost nach West

  • Böden: Mischung aus lehmigem und kalkigem Mergel mit Sand an der Oberfläche

  • Erster hergestellter Barolo: 1961

DIE AUSDRUCKSKRAFT DER ZEIT

Die Zusätzliche Geografische Erwähnung (MGA) Castelletto stellt das historische Herzstück der Familie Manzone dar und ist der Weinberg, den Großvater Giovanni von seinem Vater Stefano erbte. Etwa ein Hektar mit Ost-Südost-Exposition rund um das Ciabot del Preve, das ursprüngliche Kernstück des heutigen Betriebssitzes. Steil und abschüssig, gekennzeichnet durch besonders magere, steinige Böden, bestehend aus einer Mischung aus lehmigem Mergel, Sandstein, Sandadern an der Oberfläche und Kalkgestein, die dem Betrieb die ikonischsten Barolo-Weine schenken: strenge und strukturierte Weine, die besonders kräftig sind und eine starke Farbe aufweisen, mit eindeutig vorhandenen, jedoch ausgefeilten Tanninen, mit einem beinahe süßen Abgang. Muskulöse, männliche Barolo-Weine, die besonders langlebig und imstande sind, stets neue Emotionen zu bieten und sich im Laufe der Zeit immer mehr zu verbessern.

Der Castelletto-Weinberg erstreckt sich über die Grenzen der geografischen Erwähnung hinaus auch in Richtung Westen. Hier ist er mit Rossese Bianco- und Dolcetto-Trauben bebaut und schenkt saftige, fruchtige Weine mit bedeutender Struktur.

GRAMOLERE

  • Rebfläche: 3,5 Hektar

  • Anbauhöhe: 470-330 Meter ü.d.M

  • Rebstöcke: Nebbiolo für Barolo (MGA Gramolere); Rossese; Barbera

  • Exposition: Süd-Südwest (Soprana) – Nordwest (Sottana)

  • Böden: lehmig-kalkiger Mergel mit Sand und Skelett auf halber Hügelhöhe

  • Erster hergestellter Barolo: 1971

WEINBAU AUF DEN STEINEN

Gramun e pere, was im Piemonteser Dialekt so viel bedeutet wie „Unkraut und Steine“. So wurde in früherer Zeit dieser Bereich zwischen Perno und Monforte d‘Alba bezeichnet, der sich zwischen den geografischen Erwähnungen Bussia und Castelletto befindet.

Im Gramolere-Gebiet wuchs nichts außer Rebstöcke, die angetrieben vom Stress der trockenen und ausgelaugten Böden Nahrung in der Tiefe suchten. Seit Beginn der 70er-Jahre bebauen die Manzone etwa 3,5 Hektar innerhalb dieses Bereichs mit geografischer Erwähnung, unterteilt in zwei Bodenabschnitte.

Gramolere Soprana, der höhere Teil des Weinbergs, der besser exponiert ist, wird mit Nebbiolo-Trauben für Barolo bebaut und weist sandige, steinige und kalkige Böden auf; und Gramolere Sottana, gekennzeichnet durch ein frischeres Mikroklima und lehmigere Böden, die Barbera- und Rossese-Rebstöcke beherbergen.

pietre gramolere

DIE „CRUTIN“ DES GRAMOLERE-GEBIETS

Das Piemonteser Wort „Crutin“ bedeutet kleine Grotte, eine kleine Aushöhlung, die mit zahlreichen Spitzhackenhieben in den Fels gehauen wird. Die Bauern von früher nutzen sie als unterirdisches Lager für ihre Werkzeuge und in einigen Fällen auch für den Weinausbau.
So auch die Crutin des Gramolere-Gebiets in der Ortschaft Monforte d‘Alba, die ihren Namen von der Aushöhlung erhält, die der Eigentümer – ein gewisser Gepinat – in den Nachkriegsjahren neben seinem Bauernhof gegraben hatte. Die tiefe kleine Grotte an der Hügelflanke, von der aus man Zugang zu einer Quelle hatte, stellt eine wertvolle Wasserquelle im Langhe-Gebiet dar, das damals noch über keine öffentlichen Wasserleitungen verfügte.
Gepinat war ein mürrischer, ungehobelter Mann wie alle Alten des Langhe-Gebiets. Er war jedoch gutherzig und hatte sich seit jeher gut mit der Familie Manzone verstanden, die einige Grundstücke im Gramolere-Gebiet neben seinem Eigentum besaß. Gepinat war vor allem aber ein Einzelgänger. Seine Leidenschaft war die Trüffelsuche, und er hatte bei der Crutin eine Hundeschule für Trüffelhunde gegründet. Er war immer zuhause und ging ein- oder zweimal pro Woche zu Fuß durch die Weinberge und Wälder ins Dorf, da er kein Auto, ja nicht einmal ein Fahrrad hatte.
Nach dem Tod von Gepinat wurde das Haus bei der Crutin an eine Turiner Familie abgetreten, die in der Grotte einen Seilantrieb angebracht hatte, um das Wasser aus der Quelle zu holen. In den 2000er-Jahren kaufte Giovanni Manzone die Crutin samt den umliegenden Weinbergen. Es begann eine lange Arbeit der Wiederherstellung und Ordnung der Weinrebenreihen, die heute vor allem dem Anbau von Nebbiolo-Trauben für den Barolo und Langhe Nebbiolo gewidmet sind.

DAS HAUS DER MARCHESA

Das Haus der Marchesa im Ortsteil Gramolere gehörte der Marchesa Scarampi del Cairo. Sie stammte aus einer Piemonteser Adelsfamilie, die in Monforte d‘Alba ein großes Wohnhaus besaßen. Das Haus war, wie es damals so üblich war, ein Bauernhof für die Halbpächter, Bauern, die die Ernteerträge mit den Landbesitzern teilten. Es war ein besonderes Gebäude, mit dicken Mauern und Stützpfeilern, Zeichen dafür, dass es sich um einen antiken Bau handelte, der in der napoleonischen Zeit vielleicht als Bollwerk zur Verteidigung gedient hatte.
Das Haus der Marchesa ist unweigerlich mit der traurigen Geschichte der Überschwemmung von Polesine im Veneto verbunden. Infolge dieser Katastrophe im Jahre 1951 wurde es zur Beherbergung einer Flüchtlingsfamilie verwendet, die drei Kinder hatte. Zu dieser Zeit begab sich Giovanni Manzone oft dorthin, um mit den anderen Kindern zu spielen. „Noch vor Italienisch“, erzählte Giovanni, „lernte ich den Dialekt des Veneto, die Sprache, die ich im Hause meiner Freunde hörte. Ich erinnere mich noch daran, dass uns die Lehrerin beim Haus der Marchesa abholte. Sie ließ ihr Moped im Vorhof stehen und gemeinsam gingen wir dann in die nahegelegene Schule in Castelletto, einem kleinen Ortsteil von Monforte d‘Alba.“
Viele Jahre lang stand das Haus der Marchesa leer, bis es 2002 von der Familie Manzone gekauft wurde, die auch ein Hektar Land erwarb, das heute mit Nebbiolo-Trauben für den Barolo bebaut ist. Es haben auch Umbauarbeiten begonnen, denn dort soll in Zukunft eine Beherbergungsstruktur für Touristen eingerichtet

DIE WEINE DES SOPRANA-WEINBERGS

Die Barolo-Weine, die der Gramolere Soprana schenkt, sind weniger eindringlich und streng als die Castelletto-Weine. Sie sind blumiger, luftiger und weisen eine leicht schwächere Farbe auf. Eine Feinheit, die die Düfte betont, sie direkter, offener und zugänglicher macht, mit einem Wort: klassisch. Aus diesen Rebstockreihen stammte der Gramolere Barolo Riserva, der mindestens 7 Jahre altert, bevor er auf den Markt kommt, davon 5 Jahre Ausbau in großen Fässern und 2 in der Flasche.

DIE WEINE DES SOTTANA-WEINBERGS

Im Sottana-Weinberg entstehen bedeutende Barbera-Weine mit außerordentlichem Charakter und Struktur, die besonders komplex sind und eine beneidenswerte Fähigkeit aufweisen, der Zeit zu widerstehen.

CIABOT BRICAT

  • Rebfläche: etwa 1 Hektar

  • Anbauhöhe: 350 Meter ü.d.M.

  • Rebstöcke: Nebbiolo für Barolo

  • Exposition: Süd-Südwest

  • Böden: roter Lehm und Kalk

  • Erster hergestellter Barolo: 1994

STÄRKE UND ELEGANZ

Der 1989 erworbene Bricat Weinberg verdankt seinen Namen dem vorherigen Besitzer. Wenn dieser zum Arbeiten hierher kam, verzehrte er normalerweise sein Mittagessen in der Ciabot (der „Werkzeughütte“), die heute noch in der Mitte der Rebstockreihen steht. Ciabot Bricat erstreckt sich über knapp mehr als ein Hektar am Fuße des Gramolere Soprana-Weinbergs und grenzt an einen der größten Waldbereiche im Barolo-Gebiet. Die Böden, die durch roten Lehm und Kalk gekennzeichnet sind, schenken Weine mit optimaler Komplexität und Struktur, tiefgehend und mit perfekter Ausgewogenheit zwischen Stärke und Eleganz.

DIE GESCHICHTE VOM „BRICAT“

Ciabot Bricat. Unter diesem Namen kannten in Monforte d‘Alba alle das Häuschen (im Piemonteser Dialekt ciabot) von Luigi Cortellesi, dessen Spitzname Gigi Bricat seinen Charakter gut beschrieb. Bricat heißt im Dialekt „Streichholz“, denn Gigi war ein leidenschaftlicher und feuriger Typ, der sich wegen der geringsten Kleinigkeit mächtig erhitzen konnte. Bricat heißt aber auch „kleiner Hügel“ bzw. „kleine Anhöhe“, der Ort, an dem er sein Häuschen inmitten der Rebstock-Reihen des Gramolere-Hügels gebaut hatte.
Gigi Bricat pflegte seine Rebstöcke mit Hingabe, so dass er bisweilen zum Essen und Schlafen in seinem Häuschen blieb, das im Obergeschoß ein Zimmer hatte, sowie einen Brunnen samt Quelle aufwies. Er war im Ort auch dank seines Vaters sehr bekannt, der zu den ersten Bauern zählte, die einen mechanischen Mähdrescher gekauft hatten. Ein Arbeitsgerät, das in allen Bauernhöfen die Runde machte und der gesamten Umgebung ihrer kostbaren Dienste leistete. Das Dreschen des Korns war ein Ritual. Die Männer stiegen in ihre Autos und folgten dem Mähdrescher bis zu den Orten, wo er zum Einsatz kam. Als Teil ihres Lohnes wurden sie mit einem üppigen gemeinsamen Mittagessen entgolten, das in einem der umliegenden Bauernhöfe stattfand. Es war harte, aber auch gemeinschaftliche Arbeit, und auch ein Fest: man sang und trank zusammen Wein, und alle Leute aus den umliegenden Dörfern waren mit dabei.
Nach dem Tod von Gigi Bricat in den frühen 90er-Jahren brachten seine Kinder die Trauben weiterhin zur Genossenschaftskellerei Terre del Barolo. Bis das Bricat von der Familie Manzone erworben wurde, die die umliegenden Weinberge im Gramolere-Gebiet besaß.
Heute werden die Trauben des Rebstocks Bricat als Single Vineyard d.h. als einzelne Parzelle zu Wein bereitet. Der Rebstock schenkt einen Barolo, der lange anhält und intensiv duftet. Ein sehr langlebiger Wein, der Zeit benötigt, um sich zu öffnen und sein tiefgehendes, komplexes, beinahe geheimnisvolles Wesen preiszugeben.

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